Wann bekommt man schon einmal die Gelegenheit im Leben, als blutiger Anfänger an einem echten Fecht-Turnier teilzunehmen? Die meisten von uns haben ja bislang noch nicht einmal einen Degen in ihren Händen gehalten. FALKENSEE.aktuell und das Gut Seeburg luden aus diesem Grund am 1. Advent zu einem ganz besonderen Fechtevent in die Fechthalle auf dem Champagnerberg in Seeburg ein.
Über ein Dutzend Leser folgte der Einladung und fand sich am 30. November in Seeburg ein. Viele Teilnehmer waren zu Beginn noch etwas zögerlich: Schließlich wollte sich niemand blamieren. Keiner wusste vorab, wie er sich auf der metallenen Fechtbahn behaupten würde.
Doch Fechtlehrer Peter Kromberger, ungarischer Jugendmeister und späterer Ausbilder im Fechten, nahm allen Teilnehmern schnell die Angst. Er erklärte, wie man den Degen am Pistolengriff richtig hält, wie man sich hinstellt, ohne über die eigenen Füße zu stolpern, und wie man zustößt oder einen Stoß pariert. Er erklärt auch, dass beim Fechten mit dem Degen der gesamte Körper als Trefferfläche gilt. Bei einem Treffer leuchtet am Ende der Bahn ein rotes oder grünes Licht auf – und zeigt so an, welcher der beiden Kombattanten einen Punkt erzielen konnte. Bei der Schnelligkeit der Bewegungen lässt sich das ja nicht immer während des Gefechts erkennen.
Zum Schutz der Gäste bekamen alle angehenden Fechtexperten einen Fechtanzug, einen Fechthandschuh und vor allem eine Maske für den Kopf überreicht. Mit diesem Schutz ausgestattet, kommt es beim Fechten zu keinen Blessuren.
Die Fechthalle auf Gut Seeburg bietet drei professionelle Fechtbahnen mit elektronischer Auswertung an. Auf diese Weise konnten natürlich immer nur sechs verkabelte Personen gleichzeitig ein Match bestreiten – das in der Regel immer dann beendet ist, sobald einer der Teilnehmer fünf Punkte (Treffer) erringen konnte.
Aus diesem Grund wurde die Gruppe der Teilnehmer getrennt. Eine Hälfte trat im Fechten gegeneinander an, die andere bestritt beim olympischen Luftdruckpistolenschiessen auf 10 Metern ein separates Duell mit eigener Urkundenauswertung.
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Fechten: Jeder gegen jeden
In der ersten Gruppe trugen Carsten, Matthias, Max, Jörg, Ryco und Marvin die Fecht-Duelle untereinander aus. Es kam zu einigen bemerkenswerten Begegnungen. Während der hühnenhafte Ryco versuchte, seine Gegner mit Brachialgewalt um einen Kopf kürzer zu machen, überzeugte Max hingegen mit schnellen Bewegungen. Flink wie eine Biene stach er zu, noch bevor seine Gegner eine Idee für einen ersten Angriff entwickeln konnten. Er musste sich aber trotzdem Jörg geschlagen geben, der alle seine Kämpfe für sich entschied und fünf Mal als Sieger von der Fechtbahn trat – und das, obwohl er noch nie zuvor einen Degen in der Hand gehalten hatte.
Peter Kromberger und sein Assistent sorgten als Schiedsrichter dafür, dass alle Begegnungen fair abliefen. Und sie gaben immer wieder Tipps zur richtigen Haltung.
In der anderen Gruppe traten Danilo, Thomas, Franzi, Katja und Florian gegeneinander an. Außer Konkurrenz füllte noch ein Fechtexperte aus dem Gut Seeburg die Gruppe auf. Die Mädels überzeugten mit anmutigen Bewegungen und guten Ergebnissen: Franzi konnte viele Begegnungen für sich entscheiden und erregte Peter Krombergers Aufmerksamkeit: „Das Mädchen hat Potenzial. Fechten ist anscheinend ihr Sport. Sie würde ich gern einmal zum Probetraining einladen. Das gilt aber auch für Max und Florian, die sich ebenfalls sehr gut verkauft haben.“
Am Ende des Turniers Jeder-gegen-Jeden wurden aus jeder Gruppe die drei erfolgreichsten Fechter ausgewählt. Diese drei Kämpfer traten dann gegeneinander an, um die Top-3-Platzierungen auszufechten. Um Platz 5 und 6 kämpften Franzi und Ryco, um Platz 3 und 4 Max und Thomas und um Platz 1 und 2 Danilo und Jörg.
Nach spannenden letzten Begegnungen standen schlussendlich die drei Sieger des 1. großen FALKENSEE.aktuell-Gut-Seeburg-Fechtturniers fest:
1. Platz: Danilo Schulz
2. Platz: Jörg Reinhardt
3. Platz: Max Scholz
Matthias „Hoschi“ Hoschek: „Es ist verblüffend, wie schnell man unter der Schutzkleidung richtig doll ins Schwitzen kommt. Nach dem ersten Match ist man bei den ungewohnten Begegnungen schon völlig fertig und hat echt keine Kraft mehr. Die Maske mit ihrem Gitter sorgt auch dafür, dass die Sicht sehr eingeschränkt ist. Und das Adrenalin pumpt ganz schön, sobald das Match freigegeben ist. Das war auf jeden Fall ein echtes Abenteuer – und Fechten macht richtig viel Spaß.“
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Peter Kromberger: „Dafür, dass die Teilnehmer bei diesem Event fast alle zum ersten Mal einen Degen in der Hand hatten, war ich sehr überrascht, wie gut sie sich auf der Fechtbahn behauptet haben. Ich habe einige sehr gute Talente entdecken können. Und allen Teilnehmern muss ich bescheinigen, dass sie ihr Bestes gegeben haben. Sie haben mit großer Konzentration und mit Hingabe gefochten. Das hat mir großen Spaß gemacht.“
Schiessen: Bloß nicht zittern
Das war vom Gut Seeburg perfekt organisiert: Während die eine Gruppe beim Fechten antrat, maß sich die andere bereits beim Schiessen. Beide Events fanden in der gleichen Halle statt, sodass die Schützen auch immer einmal einen Blick über die Schulter werfen konnten, um der jeweils anderen Gruppe beim Fechten zuzusehen.
Um das Schiessen mit Sport-Luftdruckpistolen auf Zielscheiben in zehn Metern Entfernung kümmerte sich Eric Walther, mehrfacher Deutscher Meister und Weltmeister im Fünfkampf. Auch er gab den Teilnehmern eine erste Einweisung im Schießen und erklärte den richtigen Stand, das optimale Zielen und die Handhabung der sehr modernen Waffe, deren Griff ergonomisch der Hand angepasst war. Wichtig vor allem: „Gezielt wird über Kimme und Korn. Da das Zentrum der Zielscheibe genauso schwarz ist wie Kimme und Korn, ist die Waffe so eingestellt, dass man etwas tiefer auf die 5 halten muss, um genau ins Zentrum zu treffen.“
Alle Schützen konnten in aller Ruhe viele Probeschüsse abfeuern, um eine eigene Schießroutine zu finden. Anschließend bekam jeder Teilnehmer eine eigene Schießscheibe mit Namen ausgehändigt, auf die genau zehn Schuss abzufeuern waren. Hier entschied am Ende die Gesamtringzahl, wer das Match gewinnt:
Jörg: 79
Thomas: 78
Max: 68
Martin: 67
Matthias: 65
Ryco: 64
Franzi: 62
Carsten: 58
Marvin: 57
Danilo: 52
Florian: 30
Katja: 21
Die Gewinner des 1. großen FALKENSEE.aktuell-Gut-Seeburg-Schießturniers waren demnach:
1. Platz: Jörg Reinhardt
2. Platz: Thomas Schwarz
3. Platz: Max Scholz
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Gut versorgt
Das Advents-Turnier auf Gut Seeburg startete um 12 Uhr und dauerte kurzweilige vier Stunden. Damit die Gäste nicht ihre letzten Energiereserven aufbrauchen mussten, kümmerte sich das Catering vor Ort um eine mehr als solide Versorgung.
Die ganze Zeit über gab es Stollen, Kekse, Kuchen und andere Leckereien, dazu heißen Glühwein und kalte Getränke. In der Pause zwischen dem Tausch der Gruppen von der Fecht- auf die Schießbahn warf dann Wolfgang Weiss als Chef vom Gut Seeburg höchstpersönlich den Grill an, um den emsig untereinander Erfahrungen austauschenden Teilnehmern des Wettbewerbs warme Würstchen und knusprige Hähnchenflügel zu kredenzen. Außerdem gab es eine warme Erbsensuppe.
Wie geht es weiter?
Veranstalter Carsten Scheibe: „Ich hätte mir beim Fechten noch mehr Teilnehmer gewünscht. Für die anwesenden Sportler war die niedrige Personenzahl aber perfekt. Nur so konnten wir das Match Jeder-gegen-Jeden beim Fechten bestreiten. Die große Frage ist nun natürlich: Wie geht es weiter? Ich habe vom Gut Seeburg bereits die Zusage erhalten: Es wird auch nächstes Jahr ein FALKENSEE.aktuell-Gut-Seeburg-Fechtturnier geben – am 15. November 2015 ab 12 Uhr. Wer mitmachen möchte, meldet sich mit Namen und Alter (ab 12 Jahre) bei info@falkenseeaktuell.de an. Die Kosten werden erneut bei 50 Euro liegen – inkl. Essen und Trinken.“ (Text: CS/Fotos: René Döring und CS)
Info: Polo Club Gut Seeburg e.V., Scholle 4, 14624 Dallgow OT Seeburg, Tel.: 033201-21295, www.gut-seeburg.de